WRITING & INVESTING IN YOUR OWN BIOGRAPHY
INTRODUCTION
Biographer and scholar Zachary Leader defines “Life writing” as “a range of writing about lives or parts of lives, or which provide materials out of which lives or parts of lives are composed.” In this category he includes “not only memoir, autobiography, biography, diaries, autobiographical fiction, and biographical fiction, but also letters, writs, wills, written anecdotes, depositions, court proceedings […], marginalia, nonce writings, lyric poems, scientific and historical writings, and digital forms[.]”
Mit dem Erinnern ist es doch so: Wenn du dich ihm einmal hingibst, bringt die eine Erinnerung meist gleich die nächste hervor. Insofern gleicht der Prozess dem Zwiebelschälen. Trägst du eine Schicht ab, stößt du schon auf die nächste. Willst du an die tiefen Erinnerungen, musst du erst einmal viele oberflächlichere Schichten abtragen. Und wie dir das Häuten der Zwiebel die Tränen in die Augen treiben kann, so vermag auch das Erinnern wehzutun. Kommt mit ihm doch womöglich so manches zutage, das du gern für immer im Verborgenen gehalten hättest.
Wenn sich Günter Grass an seine Jugend erinnert, kommt er nach dem Abtragen der ein oder anderen Zwiebelhaut vor allem auf eines: dass sein jugendliches Ich erstaunlich sparsam mit Fragen nach dem Warum umging. Angebracht gewesen wäre ein „Warum?“ beispielsweise, als Onkel Franz plötzlich nicht mehr da war. Onkel Franz war Teil von Grass‘ kaschubischer Familie mütterlicherseits. Die Kaschuben sind ein westslawisches, in Pommern angesiedeltes Volk. Jener Franz arbeitete als Briefträger bei der polnischen Post. Als die Nazis diese im Zuge des Überfalls auf Polen am 1. September 1939 übernehmen wollten, gehörte Franz zu ihren Verteidigern. Nach kurzem und chancenlosem Kampf ließ man ihn und seine Mitstreiter standrechtlich erschießen.
Mit dem Onkel blieben fortan auch dessen polnische Frau und Günters Cousinen den sonntäglichen Treffen fern. Niemand sprach über ihren Verbleib – und Günter fragte nie. So erfuhr er erst etliche Jahre später, dass man sie wie zahllose andere zu Beginn des Zweiten Weltkriegs ins kaschubische Umland abgeschoben hatte.
So plötzlich wie der Onkel verschwand auch Günters Schulfreund Wolfgang Heinrichs, der auf wundersame Weise stets mehr von den deutschen Feldzügen wusste als alle anderen. Der Grund dafür war, dass Wolfgangs Vater als Antifaschist heimlich den britischen Feindesfunk hörte. Als er aufflog, landete der Vater im Gefangenenlager. Wolfgangs Mutter erhängte sich, und er musste zur Großmutter aufs Land. Doch selbst bei seinem Freund fragte Günter nicht nach. Ja, der eigentlich aufgeweckte, teils vorlaute Junge war mit einem Mal ganz still, wenn wieder einmal jemand fehlte. Nur über eines ist sich der zwiebelschälende Grass viele Jahre später nicht sicher: ob er aus Angst oder Unwissen schwieg.
Armut prägte Günters weitere Jugend im nunmehr annektierten Danzig. Jeder, den er kannte, war arm. Dennoch konnten sich die meisten seiner Mitschüler zumindest über ein kleines Taschengeld freuen. Nachdem er sich mehrfach darüber beschwert hatte, zeigte ihm seine Mutter eines Tages ein Büchlein. Hierin hatte sie sauber die Schulden der Kundinnen ihres Kolonialwarenladens vermerkt. Eigentlich wollte sie ihm nur vermitteln, dass andere es auch nicht besser hatten. Doch bald schon trieb Günter die Schulden gegen eine kleine Provision selbst ein. Und gelangte so an ein zufriedenstellendes Taschengeld.
Das Schuldeneintreiben sollte sich später noch auf ganz andere Weise bezahlt machen. Grass hatte so nämlich Zugang zu zahllosen Häusern und erlebte die Schicksale ihrer Bewohner aus nächster Nähe. Er hörte, sah und roch die Armut seiner Nachbarn. Die Eindrücke, die er hier sammelte, würde er später zu Prosa verarbeiten.
https://www.blinkist.com/de/books/beim-hauten-der-zwiebel-de
Why do people write their life stories?
What are the benefits of writing autobiographies? (RESEARCH)
What aspects of the own life stories are not for sale?
Read the text, listen to a fragment of Günter Grass´s text (both in German in PART I) and summarise them in English.
Would you like to write an autobiography in the future?
Would you already recognise some main traits if you began today?
People all over the world write their life stories. In the Western World, however, they can also choose a publishing house (eg. below) and finance their autobiography. The benefit is a huge amount of freedom in selecting the details, so that an excellent and very individual piece of literature can be created.
See eg.:
Fischer Publishing House (Fischer Verlag)